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Hans-Georg Gadamer über Einheit und Vielheit – Lexikon der Argumente

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Einheit und Vielheit/Sprache/Wort/Denken/Gadamer: Der Unterschied zwischen der Einheit des göttlichen Wortes und der Vielheit der menschlichen Worte schöpft die Sachlage nicht aus. Vielmehr haben Einheit und Vielheit ein von Grund auf dialektisches Verhältnis. Die Dialektik dieses Verhältnisses beherrscht das ganze Wesen des Wortes. Auch
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vom göttlichen Wort ist der Begriff der Vielheit nicht ganz fernzuhalten. Das göttliche Wort ist zwar wirklich nur ein einziges Wort, das in der Gestalt des Erlösers in die Welt gekommen ist, aber sofern es doch Geschehen bleibt - und das ist trotz aller Ablehnung der Subordination, wie wir sahen, der Fall so besteht damit eine wesenhafte Beziehung zwischen der Einheit des göttlichen Wortes und seiner Erscheinung in der Kirche.
>Wort Gottes
, >Einheit.
Menschliches Wort/Gadamer: Umgekehrt zeigt sich im menschlichen Wort der dialektische Bezug der Vielheit der Worte auf die Einheit des Wortes in seinem neuen Licht. Dass das menschliche Wort den Charakter der Rede hat, d. h. durch die Zusammenordnung einer Vielheit von Wörtern die Einheit einer Meinung zum Ausdruck bringt, hatte Plato erkannt und diese Struktur des Logos auf dialektische Weise entfaltet. Aristoteles zeigte dann die logischen Strukturen auf, die den Satz bzw, das Urteil oder den Satzzusammenhang bzw. den Schluss ausmachen.
>Sätze, >Urteile, >Aussagen, >Logos, >Antike Philosophie über Logos, >Logos/Platon, >Logos/Aristoteles.
Aber die Sachlage ist damit noch nicht erschöpft. Die Einheit des Wortes, die sich in der Vielheit der Wörter auslegt, lässt darüber hinaus etwas sichtbar werden, was im Wesensgefüge der Logik nicht aufgeht und den Geschehenscharakter der Sprache zur Geltung bringt: den Prozess der Begriffsbildung, Indem das scholastische Denken die Verbumlehre ausbildet, bleibt es nicht dabei stehen, die Begriffsbildung als Abbildung der Wesensordnung zu denken.
>Begriff/Gadamer, vgl. >Welt/Denken.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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